Die Papierfabrik (Teil 2) „Der verbotene Teil“
Fast 1 Jahr ist her, dass wir die Papierfabrik besucht hatten (Link zu Teil 1 am Ende des Beitrags!) und fast ein Jahr lang hat mich dieses Nebengebäude beschäftigt.
Immer wieder versuchte ich mir vorzustellen was genau dort drin ist. Nur wenige „Urbexer“ waren bereits in diesem Teil der Papierfabrik. Es gibt auch das ein oder andere Bild davon, allerdings zeigten diese nur wenig vom Gebäude. Ich hoffe immer Maschinen/Gegenstände zu finden die schon seit Jahrzehnten rumstehen und hoffentlich keinen Vandalen zum Opfer gefallen sind. Für den Einen oder anderen ist es nur Unrat, für mich sind es eben kleine Zeitkapseln.
Bei meiner Recherche über den Zugang zu diesem Teil der Papierfabrik tauchten immer wieder Beiträge und Aussagen über „ Den verbotenen Teil“ auf. Dieser Teil ist wieder ein Anderer auf dem riesigen Gelände und ist nicht zugänglich. Ein neuer Plan wurde ausgeheckt, diesmal mit dem Ziel den „versteckten“ Durchgang zu finden, und ungesehen in den anderen Teil der Papierfabrik zu kommen. Leider war uns bis jetzt noch nicht ganz klar wo nun der verbotene Teil anfängt und aufhört. Wir wussten lediglich dass ein Stockwerk in besagtem Teil nachgenutzt wird und dieser Mieter keinen Spaß versteht.
Mitte Dezember war es dann soweit, aufgrund der kurzen Tagesdauer mussten wir natürlich wieder früh los und starteten noch in der Dunkelheit. Vom Zugang war änderte sich erstmal nichts, wir gingen den altbekannten Weg durchs Gestrüpp usw. Als erstes kamen wir an meinen (bis dahin) Lieblingsplatz:
Natürlich schlichen wir erstmal eine kurze Runde durch den bekannten Teil. Es zeigte sich das sich seit unserem letzten Besuch einiges (negativ) verändert hatte.
Wieder zurück in der Generatorhalle galt es den Zugang zu finden, im stockdunklen Keller suchten wir nach einem Durchgang oder Lichteinfall. – Fehlanzeige! :-/ Eigentlich wollten wir schon fast aufgeben, da beschloss ich mich in ein dunkles Loch (80cm x 80cm) rein zu zwängen. Et voila: Durchbruch in Form eines überdimensionierten Siphon (eine genauere Beschreibung erspare ich mir und der Location :-)) Nachdem dieses „Ding“ durchkrochen war befanden wir uns Gott sei Dank im Innenhof!
Nun ging es mehr darum nicht gesehen zu werden und schnellstens in das Gebäude zu kommen. Wir kletterten zuerst über knietiefen Müll, später balancierten wir über schmale Holzbretter durch Knöcheltiefen Schlamm (Natürlich hatten wir kein passendes Schuhwerk an :-D). Irgendwann konnten wir dann über eine Stahltreppe in den Maschinenraum reinklettern. Wir hatten unser Ziel erreicht, die ehemalige Kraftzentrale/Kesselhaus.
Man merkte sofort, nur wenige Fußspuren und kein Vandalismus. Dieser Teil des Areals hatte weit weniger Besucher als der Bereich aus Teil 1. So muss das sein, eine richtige Zeitkapsel eben 🙂 Als wir uns in dem Gebäude aufhielten schien die Zeit förmlich zu rennen. So mussten wir uns beeilen um noch den „verbotenen Teil“ zu suchen.
Der verbotene Teil:
Bis heute bin ich der Meinung dass wir nicht im verbotenen Teil waren, sondern eine Etage darüber/nebenan. Dort gab es nur ein fast ausgeräumtes Lager mit vollgesprayten Wänden.
Hinter dieser Tür beginnt wohl der verbotene Teil. Die Tür ist verschweißt worden und ein Zugang ist nichtmehr möglich. In den Räumen die noch zugänglich waren konnte man noch eine alte Falzmaschine bestaunen.
Letztendlich habe ich jetzt mit der Location abgeschlossen, wir haben alles gesehen was wir wollten und konnten auch noch schöne Bilder machen. Niemand hat sich verletzt und niemand wurde gesehen! 😀
Heute hat sich ein folgenschwerer Unfall in der alten Papierfabrik zugetragen. Der junge Mann mußte mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus. Ihr wißt nicht, in welche Gefahr ihr euch begebt. Wir wohnen nebenan und schauen weg, weil es sowieso keinen Sinn hat etwas zu sagen, aber wir möchten auch nicht, daß es noch Tote gibt. Das ist die Sache doch nicht wert. Oder? Und auf gutes Zureden haben bis jetzt die Wenigsten reagiert.
Vielen Dank für deine Nachricht. Klar ich stimme dir da vollkommen zu und kann nur immer wieder betonen wie gefährlich es ist. Letztlich muss es jeder für sich selber abwägen ob er irgendwo rein geht oder nicht.
Viele Grüße