Das Heidentor

Ich denke jeder vom Heuberg hat schon mal davon gehört, aber die wenigsten waren dort  🙂 Dies liegt wohl daran das man nicht ohne weiteres mit dem Auto hinfahren kann und du immer mindestens 25 min zu Fuß unterwegs bist (egal ob von Egesheim oder Bubsheim). Mit dem Fahrrad geht’s natürlich schneller, aber das letzte Stück ist dann auch besser zu Fuß 😀

Zwischen den Gemarkungsgrenzen von Reichenbach, Egesheim und Bubsheim liegt das Heidentor, ein imposanter Felsbogen (ähnliches Thema: Link Götzenaltar). Bereits seit längerem waren Keramikfunde von drei Stellen auf der Oberburg bekannt (ca 300m vom Heidentor entfernt). Daher wird auf der Oberburg (925m ü. NN) eine dünne Besiedlung aus einzelnen Gehöften während der Bronze- und Urnenfeldzeit angenommen. Der Journalist J. Mayer nennt als Jahreszahl für die älteste bekannte Beschreibung das Jahr 1897. Jedoch wird das Felsentor (Durchbruch 4×6 Meter) bereits 1861 als Heidentor genannt.

Die Geschichte/Sage:

Am Heidentor soll nach Angaben aus dem 19. Jahrhundert eine seit langem versiegte Quelle entsprungen sein. In der Nähe befindet sich außerdem das sogenannte „Millbrönnle“, dessen Wasser als heilkräftig galt. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen dass das Heidentor ein überregional bekanntes und bedeutsames Naturheiligtum der Kelten war. Es handelt sich um den ersten in Baden-Württemberg bekannt gewordenen Opferplatz aus frühkeltischer Zeit. Am Beginn des 6. Jh. v. Chr. begannen die Menschen mit gemeinschaftlichen Trank- und Speiseopfern, bei denen Gefäße rituell zerschlagen und die Überreste des Mahls zurückgelassen wurden. Bald traten Sachopfer von einzelnen Personen zum Gemeinschaftsopfer hinzu. Neben den Männern nutzten wohl auch Frauen die Opferstelle für Fruchtbarkeitskulte.

Die Raubgräber:

Anfang der 1990er Jahre wurden am Heidentor durch Raubgräber viele archäologische Funde, Hinterlassenschaften der Kelten, aus der Frühlatenezeit gemacht. Unterhalb des Tores (Steilhang) wurden ca. 63 Fibeln und Fibelbruchstücke, 27 Ringe, 2 Pfeilspitzen, Blechperlen, Gürtelschmuck und andere Gegenstände gefunden. Hinzu kommen unverbrannte Tierknochen und zerscherbte Tongefäße, zum Teil in Miniaturgröße, die man oberhalb des Felstores fand. Diese Fundstücke nahmen ihren Weg über einen Düsseldorfer Sammler zu einem Händler nach Trier, dieser bot die Fundstücke letztendlich dem Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart zum Kauf an. Der Sammler erhielt später eine Geldstrafe, der Händler wurde mangels Beweisen freigesprochen und die Funde dann eingezogen. Über die Raubgräber selbst ist bis heute nichts bekannt. Aufgrund der Geldgier der Raubgräber wurde die Aussagekraft über die Fundplätze am Heidentor völlig zerstört. Zwar konnten die Fundstücke mit Notgrabungen zugeordnet und bestätigt werden, jedoch ist der archäologische Schaden weiterhin nicht in Zahlen abbildbar.

Ich finde es schlimm wie gierig die heutige Gesellschaft geworden ist, jeder ist immer nur auf seinen eigenen Vorteil erpicht. – Daumen runter 🙁 

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