Das (verfallene) Bahnbetriebswerk

Ähnlich der EFZ in Rottweil befindet sich auch dieses Areal direkt neben dem Bahnhof (hier allerdings in Tuttlingen). Das Gelände ist sehr gut einsehbar und so ist es nicht verwunderlich das man eine Menge Schrott sieht. Eisenbahnfreunde werden das zwar nicht so sehen, ich bleibe aber dabei, denn ich kann mir nicht vorstellen dass man die Loks wieder hinbekommt. Nun ist es aber so dass es wohl gut erhaltene Stücke im Inneren des Lokschuppens gibt.

Das Bahnbetriebswerk wurde 1933 eingeweiht, das Werk setzt sich aus einem Verwaltungsgebäude, einem siebenständigen Ringlokschuppen, einer 21 Meter Drehscheibe und den teilweise erhaltenen Bekohlungsanlagen zusammen. Auf dem knapp 4 Hektar großen Gelände befinden sich 26 Dampflokomotiven, mehrere Diesellokomotiven, Personen-, Schlaf-, und Güterwagen.

Das Werk befindet sich seit 1994 in privater Trägerschaft. Man kann es der Familie eigentlich nicht übel nehmen das die freistehenden Loks derart zusammenrosten, denn die Instandhaltung (also nicht mal die Restaurierung) wird wohl unbeschreibliche Summen kosten. Dennoch habe ich bei meinen Recherchen eine Menge böser Berichte über dieses Eisenbahnmuseum gefunden. So wird die Familie teilweise übel beschimpft. Zum Beispiel: „…wahllos zusammengekaufter Kernschrott…“ oder „…kauft restaurierwürdige Exponate und lässt Sie nun vergammeln…“. Das sind mal die „netten“ Beschimpfungen. Ich versuche das immer ganz neutral zu sehen. Und mal ehrlich, wer von euch würde wohl 40.000 € für einen Kauf von so einem alten Ding ausgeben? Dann müsst ihr wahrscheinlich nochmal 150.000 € in die Hand nehmen um sie zu restaurieren….

Ich kann mit meinen Bildern nur den aktuellen Zustand festhalten, Bilder von den vollrestaurierten Exponaten aus dem Lokschuppen kann ich leider keine liefern. – Das Licht war einfach zu schlecht. Bei meinem Besuch war das Tor offen, der Lokschuppen aber verschlossen. Die Eigentümer bzw. Betreiber konnte ich nirgends finden… Bleibt die Hoffnung dass der Verein nun kontinuierlich Fördermittel bekommt und das Restaurieren weitergeht. 🙂

Das Museum ist Jährlich vom 01. Mai bis 03. Oktober, sonn- und feiertags, von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Wenn ihr euch vorher telefonisch anmeldet könnt ihr auch die Location für diverse Fotoshootings buchen.

Link zur Homepage: http://www.bahnbetriebswerk-tuttlingen.de/

6 thoughts on “Bahnbetriebswerk Tuttlingen”

  1. Ich kenne die aktuellen Preise für Metallschrott nicht, könnte mir aber gut vorstellen, dass der Materialwert von 20 vergammelten Loks möglicherweise die Restaurierung der restlichen Loks gegenfinanzieren könnte …

  2. Armutszeugnis? Also, ich kenne Leute die kümmern sich um eine Museumsbahn mit einem alten Dieseltriebwagen aus den 50zigern. Da geht schon sehr viel Freizeit drauf. Wenn man bedenkt, dass es Vereine immer schwere haben neue Mitglieder zu finden die auch “bei der Stange” bleiben, dann ist es unwahrscheinlich, dass die Loks nochmal ein zweites Leben eingehaucht bekommen.

  3. Man muss für die Eigentümer auch mal eine Lanze brechen. Hätte die Familie vor Jahren nicht das Gelände und die Lokomotiven übernommen oder gekauft wäre mit SICHERHEIT das BW inzwischen dem Erdboden gleich gemacht worden und die meisten der dort leider tatsächlich vor sich hinrostenden Exponate dem Schneidbrenner zum Opfer gefallen. So bleibt wenigstens das Gelände und einige im Schuppen wohl verwahrte Schmuckstücke erhalten. Auch kann man davon ausgehen, daß einige Teile des Fuhrparks andern, inzwischen wieder betriebsfähige Lokomotiven als Teilespender auf die Sprünge geholfen haben. Ohne einen Förderverein wird sich auch hier nichts groß bewegen lassen.
    Mich persönlich freut es sehr, das dieses Stück Eisenbahngeschichte erhalten geblieben ist.

    1. Vielen Dank für den ehrlichen Kommentar!
      – Vielleicht sollte ich den Ort mal wieder besuchen und schauen wie es Fleckchen Bahngeschichte geht.

      1. Aktuell geht es dort wieder etwas vorwärts. Es sind Handwerker vor Ort, die vermutlich
        wieder ein Puzzleteil ergänzen 😉 STÜCK FÜR STÜCK…auch so kommt man weiter.

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