Eigentlich habe ich mich nie mit dieser Parallelwelt beschäftigt. Verlassene Industriegebäude, vergessene Bunker, aufgegebene Bauernhäuser, insolvente Hotels, vergessene Ausflugsziele, die Aufzählung könnte noch um einige Punkte  erweitert werden….

Urban Exploration, was ist das eigentlich?   “Urbexen”ist in erster Linie ein Erkunden des städtischen Raumes und das Aufsuchen von sogenannten Lost Places, diese Orte – sofern sie denn gefunden werden – sind schon lange vergessen bzw. aufgegeben worden. Manchmal schlummern sie als Zeitkapsel vor sich hin und manchmal sind sie schon  komplett demoliert worden.

Wichtig ist der Kodex der Urbexer, es wird nichts zerstört oder gestohlen, das einzige was Sie hinterlassen sind ihre Schuhabdrücke. Ebenso werden die gefundenen Orte nicht mit Klarnamen veröffentlicht und geheim gehalten.

Dokumentieren ist nur die eine Seite, die andere ist nach dem Ort selbst und nach Hintergrundinformationen  zu recherchieren.

Ich gehe offen damit um, das “urbexen” ist eine Grauzone. Betritt man ein gesicherten Komplex oder Gebäude so macht man sich strafbar. Im allgemeinen ist es Hausfriedensbruch, aber wo kein Kläger da kein Richter. Natürlich gibt es auch immer die Möglichkeit mit dem Eigentümer zu sprechen und nach einer Erlaubnis zu fragen. Dies wird aber in den seltensten Fällen positiv enden, denn oft sind die Gebäude stark verwittert und manchmal sogar Einsturzgefährdet. Jeder führt dieses Hobby auf eigenes Risiko durch!

Ich für meinen Teil werde nicht mein Leben für ein Foto riskieren, kommt mir das Gebäude unsicher vor bleibe ich lieber draußen!

Wenn man sich in den Weiten des Internets etwas einliest wird einem schnell klar, dass es eine große  Fangemeinde gibt. Es gibt diverse geschlossene Foren wo man sich für die Mitgliedschaft bewerben muss.

Nachdem der Winter so gut wie gelaufen war, aber der Frühling und die Insekten noch auf sich warten ließen, beschloss ich in der näheren Umgebung nach Lost Places zu suchen. Über das Netz konnte ich schnell den größten Lost Place der näheren Umgebung ausfindig machen, das Pulverloch in Rottweil!

Mehr oder weniger gut geplant fuhr ich nach Rottweil um mir die ganze Sache mal anzusehen, geparkt hatte ich direkt beim Kraftwerk. Das Areal ist wirklich groß, so findet man dort noch die Überreste der ehemaligen Wasserfiltrieranlage für das Kraftwerk, die alten Wasserspeicher und noch andere Dinge. Es gibt auch noch zwei Luftschutzstollen, diese sind allerdings nicht zugänglich. Wer weiß vielleicht geht das mal beim Tag des Denkmals.

Interessanterweise waren die alten Wasserspeicher nicht verschlossen und ich konnte einen Blick riskieren. Auch wenn die Leiter sehr verrostet aussieht, bin ich mir sicher das sie mein Gewicht getragen hätte. Bei solchen Situationen muss man immer acht geben (sowieso wenn kein Gaswarngerät dabei ist), denn es kann gut möglich sein, dass in diesem Speicher so gut wie kein Sauerstoff ist. Man wird schnell bewusstlos und erstick. – Gefunden wird man dann irgendwann :-/


 Unweit der Wasserspeicher findet man noch  das Gebäude der ehemaligen Wasserfiltrieranlage des Kraftwerks. Obwohl das Kraftwerk schon lange stillgelegt/umgenutzt ist, finde ich es erstaunlich, das ich bei dem Filterwerk noch viele kleine Details finden lassen. Selbst das Gebäude gibt noch einiges her (siehe zweites Bild). Ich habe mir ziemlich viel Zeit genommen alles unter die Lupe zu nehmen. solche Dinge interessieren mich dann sehr, ich male mir aus für was wohl Dieses und Jenes gewesen ist. Nach gut einer Stunde hatte ich dann wohl alles gesehen und streifte weiter den ehemaligen Zufahrtsweg entlang.

Hinter  dem Kraftwerk ließ sich noch mehr finden. Gebäude die direkt an den Fels gebaut wurden. Sogar noch sogenannte “Einmann Splitterschutzzellen” konnte ich finden. Das Gebäude an sich war nicht zugänglich, das es durch einen Bauzaun mit Stacheldraht geschützt wurde. Der Eigentümer hatte ein Schild mit “Pilzzucht” an den Eingang gehängt.

Folgt man dem Neckar weiter, kommt man zwangsläufig am ehemaligen Wasserkraftwerk mit samt Walzenstauwerk vorbei. So ein Stauwehr hatte ich noch nie gesehen, ich versuchte mir vorzustellen wie die Leute das damals hoch und runter ließen um den Wasserstand zu regulieren. Gerne hätte ich einen Blick ins das Häuschen geworfen, aber der ganze Komplex ist nachgenutzt und der Zutritt strengstens verboten. 🙁

Das Fazit: Wirklich eine tolle Erfahrung, die Expedition hat wirklich Spass gemacht!  Das ganze zieht mich wirklich in den Bann, ich werde mit Sicherheit noch nach weiteren Orten suchen!

Habt ihr schonmal verlassene Orte gefunden? Was haltet ihr vom Besichtigen und Suchen von diesen vergessenen Orten?

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